Presse



Lucas Beckedorff
Würzburg, 12. April 2019

Junge Liberale fordern bessere medizinische Versorgung in Unterfranken

Würzburg. Die Jungen Liberalen (JuLis) Unterfranken betrachten die ungleiche Altersstruktur der in Unterfranken niedergelassenen Hausärzte mit zunehmender Sorge und warnen vor einer drohenden Unterversorgung aufgrund der Schwierigkeiten Praxisnachfolger zu finden.

Die JuLis Unterfranken beziehen sich auf den im Februar vorgelegten Versorgungsatlas der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns (KVB). Der Bericht befasst sich mit der regionalen Versorgungssituation sowie der Altersstruktur der Hausärzte.

Bessere Vernetzung von ambulanter und stationärer Versorgung

„Auf dem Spiel steht die zukünftige ärztliche Versorgung im Bezirk! Wenn die Mediziner in den nächsten Jahren in Rente gehen darf es keine Unterversorgung geben. Hier ist die Politik gefragt: Die ambulante und stationäre Versorgung muss besser miteinander vernetzt werden. Anstatt ländliche Krankenhäuser zu schließen, wäre eine Umwandlung in ambulante Gesundheitszentren oder Schwerpunktzentren sinnvoller. Auch Modelle wie Praxiskliniken sollten in Unterfranken angedacht werden, solange die Infrastruktur noch existiert. So kann eine qualitativ hochwertige und wohnortnahe Versorgung gewährleistet werden. Wir fordern die KVB und die politischen Entscheidungsträger zudem auf, den Beruf des Hausarztes für Medizinstudenten attraktiv zu machen und frühzeitig Maßnahmen zu treffen!“, erklärt der Bezirksvorsitzende der JuLis Florian Kuhl. Kuhl selbst ist Notfallsanitäter und Student der Medizin.

Um die ärztliche Versorgung im Bezirk sicherzustellen, fordert die FDP-Jugendorganisation auch Telemedizin auszubauen. Hierdurch könnten beispielsweise einfache Arztgespräche in der Praxis ersetzt werden.

„Online-Videokonferenzen von Arzt und Patient erleichtern gerade auf dem Land oder außerhalb der Öffnungszeiten eine schnelle erste Beratung. Deshalb müssen umgehend die Weichen für eine funktionierende Infrastruktur der Telemedizin gestellt werden“, fordert Kuhl.

Auch den Bezirk Unterfranken sieht Kuhl in der Pflicht: „Die Krankenhäuser des Bezirks sollten ihren Beitrag dazu leisten. In der Ausbildung von Krankenpflegern und anderen medizinischen Berufen kann sich der Bezirk noch stärker engagieren. Auch eine Förderung für junge Mediziner, die sich auf dem Land niederlassen, sollte kein Tabu sein.“, so Kuhl abschließend.

Aktuell noch adäquate Versorgung in Unterfranken

Der Anteil der über 60 Jahre alten Ärzte in Unterfranken beträgt demnach 40,6 \% der insgesamt 943 Hausärzte im Bezirk. Dies ist im bayerischen Vergleich (35 \%) klar überdurchschnittlich. Besonders deutlich wird das Phänomen der ungleichen Altersstruktur in der Stadt Mellrichstadt (Landkreis Rhön-Grabfeld). Dort sind 73,3 \% der Hausärzte bereits über 60 Jahre alt. Der Versorgungsgrad in Unterfranken entspricht damit noch weitgehend den Anforderungen einer adäquaten Versorgung. Dieser Wert einer Region wird ermittelt, indem zwischen dem Ist-Niveau des tatsächlichen Einwohner-Arzt-Verhältnisses und dem Soll-Niveau der Verhältniszahl verglichen wird. Allein die Versorgungssituation im Planungsbereich Schweinfurt Nord bereitet jedoch Sorge. Dort herrscht mit einem Versorgungsgrad von 74,5 \% Unterversorgung.